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Die Kneipe Pur - Eine Geschichte für sich...
Die Gartenstädte waren um 1900 in ganz Deutschland von Architekt P. Schmidthenner entwickelt
worden und hinsichtlich effektiven Bauens und modernen Wohnens mit Garten am Haus zukunftsorientiert.
In Plaue wurde sie während des 1.Weltkrieges für die Arbeiter der Pulverfabrik in Kirchmöser errichtet.
Das Gebäude in dem sich die Kneipe befindet war ursprünglich eine ausgediente Holzbaracke, die als
Speisesaal für die Erbauer der Siedlung diente und wieder abgerissen werden sollte.
Nach der Besiedlung der Gartenstadt durch Fremdarbeiter und ihre Familien erkannte man sehr schnell
die Notwendigkeit einer Art Gemeindehaus, natürlich mit Ausschank. Fester Zusammenhalt und kauziger
Eigensinn sowie gigantischer Bierkonsum waren die stolzen Eigenschaften eines echten Gartenstädters.
Zu DDR Zeiten soll es in ganz Brandenburg lediglich ein Lokal (Zur Gemütlichen Ecke) gegeben haben,
welches annähernd die Bierausstoßmenge erreichen konnte. Die Wirtschaften wechselten nicht sehr oft
und hielten sich, bis auf eine Ausnahme, für längere Zeit. Im Mai 1988 gab es letztmalig einen
Betreiberwechsel durch die Familie Brätz, die das Lokal mit viel Schweiß und Herzblut in eine
Speisewirtschaft mit eigener Brauerei aus eigenem örtlichen Brunnen sowie aufregende Veranstaltungen verwandelte.
...1995 die zweijährige Zwangspause...
Am Samstag d. 5.12.95 kam es zur unvermeidlichen Abschlussveranstaltung, die in eine zweijährige
Zwangspause führte. Neunmonatiger Behördenkampf, über eintausend Protestunterschriften empörter
Gäste eine beispiellose Aktion der Märkischen Allgemeinen Zeitung, der persönlichen Einsatz des Oberbürgermeisters
und der Kulturdezernentin hatten keinen Erfolg.
...Was wir schon erlebten...
Drei Bands und der triumphale Trauerzug mit einer 15-köpfigen Bigband im Stile der Musikmärsche des
alten New Orleans sowie mehrere hundert treue Gäste (die genaue Zahl ließ sich auch nicht an Hand der leeren
Kümmer- und Feiglingflaschen belegen) trugen die Livemusik stimmungsvoll zu Grabe. Trauernde Fans sprachen noch
Wochen danach von einem schlechten Traum fernab jeder Realität und nur die dabei gewesen sind können es beschreiben.
Die größte Zeitung des Landes sprach von einem "... armen Brandenburg". Die Fotos von R. Böhme u. J.Steiner an den
Wänden und Decken und Gespräche mit Fans dieser Jahre lassen etwas von der Stimmung und Atmosphäre rüberkommen,
wenn Louisianer Red der Elderstateman des schwarzen Blues von seinem Freund Muddy Waters sang. Steve Baker, der
beste weisse Harpspieler, Henry Heggen und die legendäre Londoner Jugband der 70er Have Mercy von Rusty Cars & Lonely
Bars. Anna R. von der Gruppe Rosenstolz bat beim sensationellen Clubgig "Nur Einmal Noch". Stefan Diestelmann
zelebrierte den "Reichsbahnblues", die Beatles Revival Band holte im 25.Jahr der Trennung die 60er zurück. Unvergessen
die Konzerte der Pressgang und der Sticky Fingers für die Kinderkrebshilfe und den Brandenburger Dom. Wir erlebten
tolle Musiker wie D. Knopfler von den Dire Straits. Hans Hartz (Sail Away, Die weissen Tauben) gab bei uns das letzte
offizielle Konzert vor seinem Tod. Woodstock Veteran Henry Mc Cullough sang 1969 mit Joe Cocker "With a little Help for
my Friends", war Wing bei P. Mc Cartney, Lover von Janis Joplin und machte eine tolle Session mit den blutjungen
Brandenburger Musikern von Projekt Bones auf unserer Bühne. John Lawton, Leadsänger bei Les Humphries und Uria Heep
(Free Me) schrieb ins Stammbuch:" The best Bratkartoffeln in the World" Der große Cäsar sang seinen " Apfeltraum"
und "Wer die Rose ehrt". Die "Animals" (House of the Rising Sun), John Cochglan und Status Quo spielten hier
innerhalb einer Woche vor vollem Haus. Jamie Clarke, Gitarrist der legendären Pogues rotzte die Best Of in die Menge.
Phil Bates, Sänger von ELO Part 2, Chris Jagger,(der Bruder vom Rolling Stone Frontman leckte zum
10. Geburtstag von Kneipe Pur unserer Köchin die Torte vom Finger ab.) Robbie McIntosh vom Rolling Stone Magazin zwei Mal
"Best Gitarrist in the World" kam mit seinem Freund Geraint Watkins,
der seine Piano- und Akkordeonkünste allen berühmten Musikern dieser Welt lieh. Ben Waters spielte vor
hunderttausend Leuten im Vorprogramm der Stones in Prag und eine Woche später in Eurer Kneipe.
Ray Wilson, Nachfolger von Phil Collins bei Genesis gab drei umjubelte unplugged Konzerte und viele,
viele, wie The Rubettes, The Class of `64 u.a. mit Chip Hawkes dem Sänger der Tremelos, Jim Diamond kamen,
spielten und hinterließen begeisterte Menschen...
Erinnern wir uns an den Thüringer Bluesbarden Jürgen Kehrt, wenn er die Augen schloss und sang...
Komm herein...!
...und Heute
Sucht Euch eins der schmackhaften Essen aus, lasst Euch ein lecker gebrautes Plauer Stadtquellbier servieren
und genießt ein Stück Atmosphäre und Kneipenluft, die hier geatmet wird, wenn legendäre Musiker, Bands und
junge Aufsteiger die Stimmung in hoffnungslos überfüllten Räumen oft bis zur Ekstase anheizen, getrieben von
einem phantastischen Publikum...
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